Istrien
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Schiff: Bavaria 44 Bj. 2000 'Mia'
Sehr solides und vor allem gut aufgeteiltes Schiff. Gute Segeleigenschaften.
Familiengerecht.
Vercharterer: Master Yachting
Standort: Marina Veruda - Pula/Kroatien
Wetter: wäre rund um die Uhr auf UKW-Funk Kanäle 73 und 69
viersprachig abzufragen gewesen.
Revierhandbuch: Hafenhandbuch in deutsch
Teilnehmer (4): Dietrich (Skipper), Birgit (Bootsmann), Julia (10
Jahre, Logbuch/Bibliothek), Caroline (9 Jahre, Bordunterhaltung), Peter
(Smutje), Georgia (Bordkasse), Valentina (9 Jahre), Sebastian (6 Jahre)
Kurzverlauf:
Samstag, 7. Juni Pula/Marina Veruda - Pula ACI Marina; 10 nm.
Sonntag, 8. Juni Pula ACI Marina - Pula ACI Marina; 15 nm.
Montag, 9. Juni Pula ACI Marina - Pomer ACI Marina; 18 nm
Dienstag, 10. Juni Pomer ACI Marina - Trget; 19,5 nm
Mittwoch, 11. Juni Trget - Pomer ACI Marina; 37,5 nm
Donnerstag, 12. Juni Pomer ACI Marina - Pula ACI Marina; 20 nm
Freitag, 13. Juni Pula ACI Marina - Pula Marina Veruda; 10 nm
Segelmeilen über alles: 111 nm; Motormeilen über alles: 19 nm/5,5h;
Gesamtdistanz: 130 nm
Seestunden über alles: 49; Landstunden über alles: 93
Törn-Gesamtkosten: 4583,00 € (573,00 € p. Person) => Anreise (1.384 € - 2 PKW mit 1600 km zu 0,40 € und Maut/Vignetten von ca. 2 * 52 €) und Charter (2.256,00 €) zzgl. Bordkasse (840,00 €).
Anreise und Bootsübernahme
Bei der Autoanreise (11h netto) D (Oberfranken) - A - SLO - HR
gilt für die Passvorschriften dasselbe wie
2002.
Statt für die Blockabfertigung am Tauerntunnel entschieden wir uns von
vorneherein für die Bundesstraße via Radstatt - Obertauern und stiegen in St.
Michael erst wieder in die Autobahn und damit in den Katschbergtunnel ein.
Dadurch reduzierten wir die Tunneldurchfahrt von geschätzten 3 Stunden auf 45
Minuten.
Vor dem Karawankentunnel wechselten wir ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr die
Route Richtung Italien und liefen damit auch recht gut. In der Marina Veruda gab
es ab 16h wieder eine routinierte und zügige Bootsübernahme nach dem Schema,
Checkliste selber abarbeiten, Fragen und fehlende Details aufführen und diese
mit dem Bootsübergeber am Schluss erledigen. Hat auch für unsere Bavaria 44
prima geklappt, erneutes Kompliment an die Basis von Nautic Adria.
Zur Organisation kann man vielleicht mit dem Hinweis etwas anfangen, dass in
Kroatien überall € akzeptiert werden (kroatischer Kuna zu € lag 2003 bei ca.
7,45 kn = 1 €; slowenischer Tolar lag 2002 bei ca. 224,00 sit = 1 €). Auch die
Mautstellen können mit € zu normalen Kursen bezahlt werden, so dass der Tausch
von Tolar eigentlich überflüssig ist und auch Kuna eigentlich nicht geholt
werden müssen, wenn man sich mit € eingedeckt hat. Das sollte man auf jeden Fall
spätestens bis Pula gemacht haben, weil in der Marina Veruda selbst kein
Bankomat ist und die Wechselstube nur Bargeld in Kuna wechselt.
Den Basiseinkauf kann man, wenn man nicht alles schon dabei hat, während des
Check-Ins von einem Crewmitglied in einem der großen Supermärkte von Pula machen
lassen. Deren Hinweisschilder sieht man schon bei der Anreise.
Die für Kroatien offiziell vorgeschriebene Funk-Lizenz (UKW-Betriebszeugnis)
wurde von uns auch in dieser Woche von niemandem verlangt !
1. Tag
Da sowohl Anreise wie auch Bunkern und Check-In nahezu perfekt geklappt hatten und die gesamte Besatzung natürlich nach Seeluft fieberte, entschieden wir uns am späten Abend noch, die Leinen los zu werfen und in den Stadthafen von Pula rüber zu segeln. Es wurde ein sehr schöner, knapp dreistündiger Segelschlag, der schon einmal den Standard für den Rest der Woche festlegte. Kaum Welle, halbe bis achterliche Winde ausreichend für 3-4 Knoten und das Gefühl von Ferien von Anfang an brachten gute Stimmung an Bord. An der ACI Marina von Pula wurden wir, wie inzwischen von allen ACI Marinas gewohnt, beim Einlaufen durch Liegeplatzzuweisung mit Leinenunterstützung und Mooringvorbereitung verwöhnt.
Info zu Pula
Liegegebühr 40,41 €/305,29 kn (Schiff + 8 Pers.) - es wurde auch mal das Schiff
+ 4 Pers. berechnet, wegen der Kinder, dann lag der Tarif bei 36,71 €/277,00 kn.
Weitere Infos siehe 2002.
2. Tag
Am nächsten Morgen lachte uns viel Sonne und wenig Wind an, so daß wir uns für einen kleinen Ausflugsschlag nach Norden in Richtung der Insel Brijuni entschieden. Der zuerst schwache Westwind (1-2) frischte dann später ein wenig auf (2-3) und wir hatten viel Spaß bei Manövern mit scheinbaren Regattagegnern. Zurück am Steg in Pula lechzten alle nach einem Stadtbummel, der uns über das Kolosseum zu einer sehr schönen Pizzeria mitten in der Altstadt führte. Das unser Moses Sebastian die Essenslieferung nur noch auf Stühlen schlafend erlebte, zeigte, wie anstrengend das Seeleben sein kann.
Info zu Brijoni
Wir haben entgegen unserer ursprünglichen Absicht keinen Versuch
unternommen, den Hotelanleger von Brijoni anzusteuern. Die Informationen darüber
sind nicht ganz eindeutig, ein Versuch kann aber sicher nicht schaden. Der
Anleger wird vom Hotel verwaltet und ist eigentlich nur Hotelgästen zugänglich.
Es gibt aber Aussagen, daß man dort tagsüber auch ruhig anlegen darf, wenn man
sich im hotel meldet. Will man die Verwaltung des Naturparks Brijoni telefonisch
erreichen, so kann man das unter +385-52-52588-3 (oder -2) versuchen und dort
auch Ausflüge auf der Insel buchen. Wir haben darauf verzichtet, weil uns das
Segeln plötzlich wichtiger erschien, als die Tiere.
3. Tag
Am nächsten Morgen durften die Kulturbeflissenen noch ins Museum, der Rest flanierte über den Markt und sorgte für die Einkäufe. Zur Mittagszeit frischte der Wind auf und sah uns auf südlichem Kurs um die Spitze von Istrien nach Pomer segeln. Fünf Stunden ohne Maschine, mit voller Sonne und schönem Wind bei nahezu kaum Welle war fast schon zu perfekt für einen Familientörn; alle Beteiligten waren es jedoch zufrieden.
Info zu Pomer
Liegegebühr 36,70 €/277,59 kn (Schiff + 4 Pers.)
Falls man - was die Regel zu sein scheint - einen Platz an der Betonpier erhält,
muss man die Tide beachten (ca. 50 - 80 cm); also Strom und Festmacher lang
genug, bzw. nachspannen.
4. Tag
Da alle von dem langen Fjord im Nordwesten geschwärmt hatten, wurde Trget als Tagesziel erkoren. Bereits nach kurzer Zeit und noch in der Insellandschaft vor Medulin kam aber der unbändige Wunsch der Minderjährigen auf, dringend baden und schnorcheln zu müssen. Also fiel der Anker vor der östlichsten der kleinen vor der Küste mit ihren nahezu ununterbrochenen Campingplätzen wie Erdkleckse verteilten Inselchen und es wurden 1,5h Baden verordnet. Doch irgendwann ist auch das dann nicht mehr spannend und der eigentliche Zweck rückt wieder in den Vordergrund, so daß für fünf schöne Stunden Segeln angesagt war. Die Fahrt in den Fjord hielt alles, was sie versprach. Unter Vollzeug rein, kreuzen zwischen den Feuern und genießen füllte den Abend aus. In Trget war die kleine Mole links und rechts belegt. Angesteckt von der Gelassenheit des Landes positionierten wir uns einfach vor Kopf und wurden vom Eigner eines wunderschönen Zweimasters gerne an Deck gelotst, um die Festmacher an seiner Klampe zu fixieren. Die Atmosphäre dieses verschlafenen Dorfes war wieder unschlagbar. Die Kinder liefen los, die wilde Küste zu erkunden, während die Erwachsenen im Schatten der Bäume in der Dorfbar kühle Getränke genießen konnten.
Spruch des Tages
"Lasst uns mal die Zoten schupfen" (bei der Ansteuerung des Fjords von Trget)
5. Tag
Skipper und Smutje entschieden frühmorgens um 8h, das Boot noch
mehr oder weniger im Tiefschlaf, daß das ruhige Aussegeln um diese Zeit auch
seinen Charme hat. Ungestört von allem, was die Welt normalerweise so bietet,
leider auch mit nahezu Nullwind (und es bewegt sich doch, das Schiff!) trieben
wir an vereinzelten Fischern vorbei. Nach dem Frühstück wurde unsere Geduld
belohnt, der Südwest-Wind frischte auf und immer mehr auf. Es wurde auf dem Weg
zurück nach Pomer der Tag, an dem der Geschwindigkeitsrekord mit angezeigten
8,32 Knoten aufgestellt wurde, was für die als behäbig verschrieenen Bavarias
eine respektable Leistung darstellt.
Vor dem Anlegen in Pomer bogen wir noch rechts ab nach Medulin, wo wir kurz vor
den Stegen ankerten und einen Stosstrupp in den Ort schickten, um notwendige
Vorräte zu bunkern. Durch eine unvorhergesehene akut eingetretene unglückliche
Finanzlage musste zum Leidwesen der Männer eine bereits georderte Flasche
Slibowitz wieder zurück ins Regal gestellt werden.
Die Fahrt vom Ankerplatz zum Liegeplatz in Pomer wurde bei dem immer noch sehr
schönen Abendwind unter Segeln gemacht, bis kurz nach 19h der schon bekannte
Platz an der Pier eingenommen werden konnte und der Landgang vorbereitet werden
konnte.
Info zu Pomer
Wir hatten ein sehr nettes Abendessen im Ort (1. Str. im Ort rechts, dann
sofort rechter Hand eine Terasse mit Außen-Grill) 420 kn/8 Pers.
6. Tag
Nun bereits auf dem Heimweg segelten wir wieder um die Südspitze
Istriens, als wie durch einen Fingerzeig der Wind immer weiter abflaute, was bei
der Besatzung, besonders der jugendlichen, Begehrlichkeiten nach Badeaktivitäten
auslöste. Glücklicherweise ist an dieser Stelle die Küste sehr attraktiv
zerklüftet und mit allen möglichen Sprungfelsen ausgestattet. Wir ankerten also
etwa 10 m von den Felsen und liessen es uns in dem dortigen Badetrubel ebenfalls
gut gehen.
Da der Wind sich für diesen Tag vollkommen verabschiedet hatte, machten wir uns
gegen 16:30h unter Motor auf, nach Pula zu brummen, wo wir am Abend sein
wollten, um am Freitag morgen für das Abschluss essen in den Markthallen üppig
einkaufen gehen zu können.
Weil die Stimmung gut und die Altstadt schön war, gab es einen erneut
ausgedehnten Bummel durch dieselbige, wieder ein schönes open-Air Restaurant
(diesmal konnte Sebi seine Pizza auch in wachem Zustand geniessen) und einen
lauen Sommerabend an Bord.
7. Tag
Nach dem spannenden Einkauf (sehr schön anzusehenden Kabeljau -
zumindest vermuteten wir, daß es welcher sei -, Sardinen und Shrimps, die sich
allerdings später als das Streichresultat herausstellten) in den Fischhallen und
auch auf dem Gemüsemarkt (es entstand der Eindruck, als wenn es in ganz Kroatien
keine roten Paprika gäbe!) gab es mittags einen schönen Kreuzkurs direkt vom
Steg der Marina weg aus dem Hafen und der Bucht von Pula heraus. Das allerletzte
Ankern zum Baden in einer wiederum sehr schönen Bucht kurz nördlich vor der
Marina Veruda, dann die gewohnte Warterei um 16h in der Schlange der Tankstelle
- mit sehr heiteren Beobachtungen über das Verhalten von Seglern, wenn sie in
größerem Pulk auftreten - von den Kindern souverän zu einem aller-aller-letzten
Badeausflug genutzt und dann hieß es um 17:30h endgültig fest am Steg 13 in der
Marina Veruda.
Das abendliche Captains Dinner wurde von Smutje Peter opulent und wie gewohnt
extrem schmackhaft zubereitet. Viele Stegläufer machten bereits bei der
Säuberung der Sardinen am Bootsheck große Augen und staunten später, nach
eingebrochener Dunkelheit, über das vom Vollmond ("Wieso steht der denn jetzt
plötzlich da?") fabelhaft romantisch beschienene Festmenü im Cockpit.