+    DIE BORDAPOTHEKE      +

Gerade auf Charteryachten ist die Bordapotheke, sofern vorhanden, häufig alles andere als vollständig. Der ehemalige Kfz-Verbandskasten ist weitgehend geplündert, die Pflaster kleben nicht mehr, die Schere fehlt häufig.
Somit ist es allemal besser, eine eigene Bordapotheke mitzunehmen. In Anbetracht des begrenzten Raumes soll hier lediglich das Wichtigste vorhanden sein, um die eine oder andere kleine Verletzung oder Unpäßlichkeit sofort behandeln zu können.
 
 
Verletzungen Verbandsmaterial
  Wasserfeste Pflaster
  Vereisungsspray bei stumpfen Verletzungen zur Erstversorgung und Vorbeugung gegen Bluterguß
  Silberpuder bei offenen Wunden, gegen Infektionen und Nässen
  Penatencreme, bei Schürfwunden und entzündeten Hautstellen
   
Seekrankheit Hier wurden mit Ingwerwurzel gute Ergebnisse erzielt. Die US-Navy verwendet(e) ein Präparat namens Cinnarizin, das im Gegensatz zu anderen Mitteln gegen Reisekrankheit, nicht ermüdet. Cinnarazin ist in der Schweiz unter anderem als Stugeron oder Stugeron forte erhältlich.
Koliken Pfefferminzöl oder Tee
Schmerzen Aspirin und ähnliche Mittel
Durchfall Kohle-Compretten bestehen aus reiner Aktivkohle und können auch von Kindern eingenommen werden. In vielen Fällen werden mit Salzstangen und ähnlichen Knabbergebäck auch schon Linderung erreicht.
Sonnenbrand Brandsalbe oder Ölivenöl, das auch antiseptisch wirkt
Sonnenstich Den Betroffenen kühl lagern und ausreichend Flüssigkeit verabreichen.
Zahnschmerzen Nelkenöl, das direkt auf den betroffenen Zahn gegeben wird, Schmerzmittel
Fieber Aspirin
Insektenstiche Vereisungsspray, Travarica, Pfefferminzöl
Allergie Histaminblocker, Calciumkonzentrat
Entzündungen
Hexenschuß
Hier hilft das altbewährte Voltaren, das in kroatischen Apotheken besonders günstig ist.
   
Alle Medikamente sollten natürlich kühl und trocken gelagert werden.

Hinweis:
Der Skipper ist zwar zur Ersten Hilfe verpflichtet - darf aber lediglich Medikamentenempfehlungen und keine Medikamententenverabreichungen vornehmen - das ist ausschließlich Ärzten vorbehalten. Der erkrankte Crewgast hat aus dem mitgeführten Repertoire und seiner bisherigen Erfahrungen
das gewünschte Medikament selbst zu benennen und selbständig einzunehmen. Alles andere würde im Falle eines Medikamentenschocks oder einer Allergiereaktion dem verabreichenden Crewmitglied, bzw. dem Skipper ( sollte er es gewesen sein ) in einem späteren Verfahren ( bei einem angenommenen "worst case Scenario" ) vorgehalten werden und er hätte die volle Verantwortung dafür zu übernehmen.
Für diesen Beitrag bedanken wir uns bei  Skipper Jürgen

 
Die meisten Medikamente sind außerhalb Deutschlands wesentlich günstiger, da lohnt sich ein Preisvergleich.
 
Sollten kleinere Kinder an Bord sein, empfiehlt sich "Das große Buch der Kinderkrankheiten" von Miriam Stoppard, ISBN 978-3332013023, die sehr übersichtlich und anschaulich die Diagnose und Behandlung der häufigsten Kinderkrankheiten beschreibt.
 
Wir werden diese Liste weiter vervollständigen. Senden Sie uns Ihre Vorschläge per Mail

+ TIPPS +

von E. Steinmüller:
 

Wir haben vor ca. 4 Jahren eine erste Hilfe Kurs „Medizin an Bord“ übers Wochenende besucht. Dabei haben wir eine Anregung erhalten, die wir auch prompt umgesetzt haben.

Wir haben einen Fragebogen bezüglich Person, Gesundheit, Medikamente etc. erstellt. Diese Fragen können schon Zuhause beantwortet werden und kommt anschließend in ein Kuvert dass verschlossen wird. Beim an Bord kommen, wird dieses dem Skipper übergeben. Und nur im Notfall vom Skipper geöffnet. Am Ende des Törns, wird der hoffentlich noch verschlossene Umschlag wieder zurückgegeben.

Nicht jeder spricht gerne über Krankheiten über Medikamenteneinnahme und somit sind nicht alle Handicap bzw. Krankheiten bekannt. Um eine effektive erste Hilfe leisten zu können, ist es ganz wichtig über so viel wie möglich Informationen des Patienten an den Arzt weitergeben zu können. Sollte der Betroffene nicht ansprechbar sein, hilft dieses Blatt trotzdem dem Arzt wichtig Detail zu übermitteln.

Auch von uns liegt der ausgefüllte Fragebogen an Bord, denn in der Aufregung, Hektik wird so manches vergessen oder übersehen. Es ist für einfach eine Sicherheit, dass im Falle eines Falles Vorsorge getroffen ist.
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